Coup de chance

Fanny und Jean sind ein ideales Paar: Sie lieben sich, sind erfolgreich, leben in einer schönen Wohnung in einem der besten Viertel von Paris. Doch als Fanny zufällig einem früheren Mitschüler begegnet, ist es um sie geschehen … Woody Allens neuer Film, ein romantischer Thriller, ist sein bester seit Langem – und sein vermutlich letztes Werk.

Fanny und Jean führen ein perfektes Leben: Sie sind beruflich erfolgreich, leben als Teil der Pariser High Society in einer luxuriösen Wohnung in einem der besten Viertel der Stadt und scheinen verliebt wie am ersten Tag. Der deutlich ältere Geschäftsmann, der sein Geld mit zwielichtigen Deals verdient, liest seiner jungen Frau jeden Wunsch von den Augen ab. Doch als Fanny eines Tages auf den Champs-Élysées unverhofft ihren alten Schulfreund Alain wiedertrifft, der schon damals in sie verliebt war und heute als Schriftsteller und Bohemien in einer romantischen Dachwohnung haust, beginnt sie an ihrem Glück im goldenen Käfig zu zweifeln. Zwischen den beiden entwickelt sich eine stürmische Affäre, die bald schon Fannys Ehe bedroht und schliesslich ihre Krimi-besessene Mutter auf den Plan ruft … Woody Allens 50. und nach eigenem Bekunden womöglich letzter Film ist sein erstes ausschliesslich auf Französisch und mit einem rein französischen Ensemble gedrehtes Werk und wird nicht nur vom Rolling Stone als sein bestes seit zehn Jahren gefeiert. Was als federleichter Liebesfilm beginnt, entwickelt sich rasch zu einem amüsanten Labyrinth aus Zufall und Glück – ein verschmitzter Thriller, der in einer heiteren Gesellschaftskritik mündet. Maria Giovanna Vagenas schreibt im Katalog der letztjährigen Viennale: «Woddy Allens ‹Coup de chance› ist sicherlich ein ‹coup de maître›, eine Meisterleistung, wie die Franzosen sagen würden. Das äusserst vergnügliche und schlagfertige Kriminaldrama lotet tiefgreifende moralische Dilemmata aus, die sich auf spannende, kühn respektlose Weise entfalten, und kann als letzter Teil einer Krimitrilogie angesehen werden, die er mit ‹Crimes and Misdemeanors› (1989) begann und mit ‹Match Point› (2005) fortsetzte. Die geschickt gesättigte Farbpalette verleiht dem Pariser Schauplatz das Aussehen einer mondänen Postkarte, während der Jazz-Beat von Herbie Hancock die Spannung noch steigert. Allen spielt auf subtile Weise mit all diesen Stereotypen, um eine Geschichte zu erzählen, die so vertraut wie beunruhigend ist, da sie sich um die Ambivalenz des Glücks dreht. Bis zum letzten, atemberaubenden ‹coup de chance›, der alles auf den Kopf stellt, bleibt die Handlung unvorhersehbar.»