Omegäng

Was heisst eigentlich «omegäng»? Auf der Suche nach der Bedeutung des berndeutschen Dialektworts begegnet Aldo Gugolz in seinem vergnüglichen Dokumentarfilm Menschen, die sich mit der Vielfalt der Schweizer Sprachlandschaft befassen: auf Bühnen, Alpen und in Kellern. Eine witzige Spurensuche mit Franz Hohler, Pedro Lenz, Big Zis und weiteren Dialektmächtigen.

In der Schweiz haben sich trotz Globalisierung und dem Vormarsch von Hochdeutsch und Englisch die unterschiedlichsten Dialekte behaupten können. Und es sind keineswegs nur alte Bauern oder Handwerker in ländlichen Regionen wie dem Emmental, dem Alpstein oder dem St.Galler Rheintal, denen Regisseur Aldo Gugolz begegnet, die ihre oft nur lokal verständlichen sprachlichen Besonderheiten pflegen. Denn auf seiner vergnüglichen Forschungsreise zu Ursprung und Bedeutung des ominösen berndeutschen Wortes «omegäng» trifft Gugolz auch auf Rapperinnen wie Alwa Alibi oder Big Zis, die ihre betont feministischen Raps bewusst in ihren jeweiligen Dialekten intonieren. Ausserdem lässt der Film prominente Dialektexperten wie Pedro Lenz, Franz Hohler oder Christoph Landolt zu Wort kommen. Während Letzterer als Chefredaktor des Idiotikon stolz darauf ist, dass das schweizerdeutsche Wörterbuch nach 160 Jahren beim Buchstaben Z angekommen ist und Pedro Lenz das Aussterben der Dialektvielfalt befürchtet, rezitiert Franz Hohler unverdrossen sein unverwüstliches «Totemügerli». Aldo Gugolz, 1963 in Luzern geboren, lebt seit Jahren in Deutschland und hat mit seinem Blick von aussen eine möglicherweise geschärftere Wahrnehmung von Schweizer Eigenheiten. Was sich in seinen vorherigen Dokumentarfilmen «Rue de Blamage» über ein Luzerner Multikulti-Quartier und «Kühe auf dem Dach» über einen Kriminalfall auf einer Tessiner Alp manifestierte und sich nun in «Omegäng» ausgeprägt zeigt, dem Abschluss seiner dokumentarischen Trilogie über die Schweiz. Pascal Blum schreibt im Tages-Anzeiger: «‹Omegäng› nutzt die Sprachkraft und das Kolorit der Dialekte und ist schmissig montiert. Bei der Premiere in Solothurn ging das Publikum von Anfang an begeistert mit, links und rechts wurden eigene Ansichten über die Semantik von besonders seltsamen Beispielen aus dem Emmentaler Fluch-Archiv gemurmelt – und was das ominöse berndeutsche Wort ‹omegäng› wirklich bedeutet, darüber gehen die Meinungen auch jetzt noch auseinander.»

 

Die Premiere am 16. April findet in Anwesenheit des Regisseurs Aldo Gugolz und des Protagonisten Hans Rohner statt. Das Gespräch führt der Filmjournalist Geri Krebs.