Kurdischer Kulturverein: Exile Never Ends
Taner, der Bruder der alevitisch-kurdischen Regisseurin Bahar Bektaş, sitzt in Deutschland im Gefängnis und steht kurz vor seiner selbst beantragten Abschiebung in die Türkei. In einfühlsamen Bildern erkundet seine Schwester die emotionale Befindlichkeit der Familie angesichts des ungewissen Schicksal von Taner.Als Regisseurin Bahar Bektaş ihr preisgekröntes Dokumentarfilmdebüt beginnt, steht ihre Familie unter grossem Druck. Der älteste Sohn Taner sitzt eine mehrjährige Haftstrafe in einem deutschen Gefängnis ab. Um freizukommen und ein neues Leben beginnen zu können, hat er seine Abschiebung in die Türkei beantragt. Während die Familie auf den Bescheid der Behörden wartet, erkundet die Regisseurin in behutsamen Gesprächen mit ihrem Vater, ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder deren Befindlichkeiten. In ruhigen, einfühlsamen Bildern erzählt sie die Geschichte ihrer kurdisch-alevitischen Eltern, die vor dreissig Jahren wegen politischer Verfolgung nach Deutschland flüchteten, um ihre Kinder zu schützen. In den Jahrzehnten in Deutschland erlebt die Familie rassistische Übergriffe, Demütigungen, Entwurzelung und Aufbruch. Taners ungewisses Schicksal in der Türkei wird zum Spiegelbild der eigenen Exilerfahrung. Bianka Piringer schreibt auf Kino-Zeit: «Bahar Bektaș zwingt den Angehörigen keine Fragen auf, besteht nicht auf lückenloser Ausleuchtung aller Probleme. Vieles bleibt in diesem aufwühlenden, aber auch sehr tröstlich wirkenden Film im Ungefähren. Es gibt keine einfachen Antworten auf die Frage, was für wen in der neuen Heimat Deutschland schiefgelaufen ist, Baustellen tun sich auf gesellschaftlicher und innerfamiliärer Ebene auf.»