Reas

Ein aussergewöhnliches Musical aus einem Frauengefängnis in Buenos Aires: Die Darsteller:innen erzählen tanzend und singend ihre wahren Geschichten, lassen ihr Leben als Fiktion wiederaufleben und erträumen in ihrer Fantasie eine mögliche Zukunft für sich – in Trance-Balance, beim Voguing und in der Rockband.

Das Model Yoseli war Drogenkurierin und wurde geschnappt, der Transmann Nacho sass wegen Betrugs und spielte im Gefängnis Schlagzeug in einer Rockband. Zusammen mit Estefy, Noelia, Carla, Paulita und einem weiteren halben Dutzend ehemaliger Gefangener – Cis- oder Transfrauen – performen, singen und tanzen sie Szenen aus ihrem Gefängnisleben und switchen musikalisch von Rock bis Bolero, von Cumbia bis Reggaeton. Sechs Jahre nach ihrem Filmdebüt «Teatro de guerra» hat die Argentinierin Lola Arias, die als Theaterregisseurin seit fast zwanzig Jahren mit Laien arbeitet, erneut eine Gruppe traumatisierter Menschen zu einem Reenactment versammelt. Waren es 2018 Veteranen beider Konfliktparteien aus dem Falklandkrieg, so sind es in «Reas» ehemalige Insassinnen argentinischer Frauengefängnisse, die an einem realen historischen Ort ihre Vergangenheit aufleben lassen. Ernesto Diezmartínez schreibt in Letras Libres: «‹Reas› ist ein echtes filmisches UFO – ein unidentifizierbares filmisches Objekt. Als Gefängnismelodrama der klassischen Musicalkomödie verpflichtet, eignet es sich die Produktionsweise des Dokumentarkinos an und zeigt einen schillernden Mikrokosmos, in dem selbst die Darstellerinnen der Wachen ihre eigene kriminelle Vergangenheit haben.»