The Seed of the Sacred Fig

Angesichts der Frauenproteste im Iran kämpft Ermittlungsrichter Iman mit Paranoia. Als seine Waffe verschwindet, verdächtigt er seine Frau und die beiden Töchter und ergreift drastische Massnahmen. Mohammad Rasoulofs Familiendrama, das sich von der Politparabel zum Thriller wandelt, wurde in Cannes mit einem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet.

Iman, Jurist in Teheran, wird zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht befördert. Als es im September 2022 nach dem Tod von Jina Mahsa Amini zu Massenprotesten auf den Strassen Teherans und anderer Städte kommt, soll er Todesurteile ungeprüft unterschreiben. Zunächst stürzt ihn das in Gewissenskonflikte, doch bald überwiegt die Angst vor einem Privilegienverlust. Noch mehr aber fürchtet er, dass sich seine Frau und seine beiden Töchter mit den Protestierenden und deren Ruf «Frau, Leben, Freiheit» solidarisieren könnten. Iman reagiert mit zunehmender Paranoia auf seine Familie, die soziale Normen und Familienregeln infrage zu stellen beginnt. Mohammad Rasoulof sass 2022, zu Beginn der iranischen Massenproteste, im Gefängnis. Nach seiner Entlassung Anfang 2023 begann er heimlich mit der Realisierung seines neuen Films, in den er auch reale Bilder der blutigen Proteste einbezog, was seiner Geschichte eine noch grössere Dringlichkeit verleiht. Entstanden ist ein Werk, das den Staatsterrorismus des Mullah-Regimes in einer Direktheit anprangert, wie es so noch nie ein Spielfilm aus dem Iran gewagt hat. Für seinen eindrücklichen und mutigen Film wurde Rasoulof, dem im Mai die Flucht aus dem Iran gelang, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.